Chronik

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…des Hotel Hirsch

1689: Der erste Eiß

Die Chronik der Familie Eiss, in früheren Zeiten auch Eiß geschrieben, in Eltingen wird im Jahre 1689 aufgeblättert. Seit jener Zeit, als das Land erst mühsam die verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges und der nachfolgenden Auseinandersetzungen überstanden hatte, war das Geschlecht Eiss (Eiß) in dem an der Glems gelegenen bäuerlichen Dorf ansässig. Der erste Träger des Namens Eiß war Schäfer von Beruf. Er kam aus der Gemeinde Rödern im Elsass (Hagenau) nach Eltingen und hatte sich hier niedergelassen. Die Eltinger Chronik, zusammengetragen von Konrad Fröschle, nennt weitere Namensträger: Bürgermeister Joh. Eiß, 1738, anlässlich einer Orgelweihe in der Michaelskirche, Jakob Eiß, Bürgermeister, 1777 als Mitglied und „Richter” wohl des auf das untersagte Birengericht nachfolgenden Frevelgerichtes, und schließlich die Wirte namens Eiß. Einer von ihnen, Joh. Georg Eiß, war 1735 Wirt auf dem Eltinger Schwarzen Adler, den sein Sohn Matthäus Eiß um 1750 übernahm, und um 1775 wird ein Matthäus Eiß auf dem Eltinger Ochsen genannt.

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es im Haus 46 der heutigen Carl-Schmincke-Straße in Eltingen ein Gasthaus „Hirsch” und weil es sich um ein kleines Haus handelte, nannten es die Eltinger das „Hirschle”. Unter den Wirten konnte keiner des Namens Eiß festgestellt werden, dagegen spielte die Konzession des „Hirschle” eine besondere Rolle. Denn diese Konzession übernahm Josef Eiss, geboren am 22. Oktober 1881, als er in den Jahren 1906/07 an der Ecke Hindenburg- und Bergstraße den neuen Gasthof „Hirsch” erbaute – Das Eiss’sche Stammhaus.

1907: Die Eröffnung

Der neue „Hirsch” an der Hindenburgstraße wurde am 21. Oktober 1907 eröffnet. Josef Eiss war vorher nach seiner Ausbildung als Metzger auf Wanderschaft gewesen, die ihn bis nach Norddeutschland geführt hatte. Seine Frau Luise, 1886 geboren, hatte er in Stuttgart kennengelernt.

Die untere Hindenburgstraße, zuvor eine schmale Gasse, hieß damals die „Geißentorgasse”, früher, 1535, die „Gysengasse”. An ihrem Anfang, Ecke Carl-Schmincke-Straße, steht das „Schlutheissenhaus” mit dem über der steinernen Rundbogenpforte eingemeißelten Baujahr 1601 und dem 1937 von der Gemeinde Eltingen errichteten Kepler-Brunnen. Der neue Gasthof wurde anstelle einer Gipsmühle des 19. Jahrhunderts erbaut. Im Eltingen jener Zeit gab es an die zwanzig Gipsmühlen, die den in den vorhandenen Brüchen gewonnenen Gips mahlten und zu den Baustellen im ganzen schwäbischen Lande versandten.

Der Eröffnungstag für den neuen „Hirsch” war die Kirchweih im Oktober 1907 und die ersten Gäste waren die Eltinger Platzbuabe, der Musterungsjahrgang. In der Folgezeit hatte sich sehr bald herumgesprochen, dass das neue Lokal eine gute Küche führte und eine gastliche Stätte war, wozu in erster Linie die Tüchtigkeit und der Fleiß der Wirtsleute, des gelernten Metzgers und der Hohenloher Gastwirtstochter, beitrugen. Der gute Ruf des „Hirsch” lockte Ausflügler und Wanderer aus Botnang und Feuerbach an und auch aus der Landeshauptstadt Stuttgart kamen immer mehr Gäste, viele Geschäftsleute, der Motorsport-Club. Im Hirsch-Saal fanden viele Festlichkeiten und Familienfeiern der Eltinger statt, woran sich die Älteren noch gut erinnern. Zur Gastwirtschaft mit Metzgerei und Kegelbahn kamen nach dem ersten Weltkrieg auch Übernachtungsmöglichkeiten – die Anfänge des späteren Hotels Hirsch. Der Krieg, den Josef Eiss als Soldat mitmachen musste, die Nachkriegszeit und die Inflation der Zwanziger Jahre bedeuteten für die Familie schwere Zeiten. Nach jahrelanger Krankheit starb Josef Eiss im Jahre 1935. Seine Witwe Luise musste mit ihren Söhnen den Betrieb weiterführen, bis dann noch Erwin und Richard Eiss den zweiten Weltkrieg mitmachen mussten und ihr nur Sohn Heinrich zur Seite stehen konnte.